Partitionierung KVM-Server
Hinweis: Diese Anleitung ist ausschließlich bei KVM-Servern gültig und kann nicht bei den klassischen vServern angewendet werden.
Hinweis: Sollten Sie keine Erfahrung mit der Partitionierung von Servern besitzen, können Sie alternativ die GParted Live CD nutzen, die Sie im Servercontrolpanel unter Medien -> DVD Laufwerk starten können. Mit dieser können Sie die Partitionierung über den Bildschirm im SCP mit einer grafischen Benutzeroberfläche durchführen. Die folgende Anleitung bezieht sich auf die Durchführung der Partitionierung per CLI.
Hinweis: Eine Anleitung für Systeme mit eingerichteten LVM finden Sie hier: Partitionierung KVM-Server (LVM)
Warnung: Prüfen Sie, ob sich die Anleitung für Ihr System anwenden lässt. Fehler bei der Modifikation der Partitionierung können zu Datenverlust führen. Bitte legen Sie vorher unbedingt ein aktuelles Backup Ihres Systems an.
Inhaltsverzeichnis
Grundlegendes
Achtung: Die Durchführung dieser Schritte ist notwendig, um festzustellen, ob Sie im Folgenden fdisk oder gdisk verwenden müssen.
Je nach ausgewählter Installationsart ist Festplattenkapazität als weitere Partition partitioniert, allerdings nicht in Benutzung. Um die Ihnen zugewiesenen Ressourcen komplett zu nutzen müssen Sie der vorhandenen Partition mehr Speicherplatz zuweisen oder eine neue Partition erstellen.
Welche Partitionstabelle aktuell genutzt wird lässt sich mit fdisk -l auslesen.
Festplatte /dev/Xda: 488,3 GiB, 524288000000 Bytes, 1024000000 Sektoren Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes Festplattenbezeichnungstyp: dos
oder
Disk /dev/Xda: 117 GiB, 125627793408 bytes, 245366784 sectors Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes Disklabel type: gpt
Im folgenden zeigen wir auf wie Sie die vorhandene Partition vergrößern.
Partitionierung mit FDISK und MBR Partitionstabelle
Warnung: Prüfen Sie, ob sich die Anleitung für Ihr System anwenden lässt. Fehler bei der Modifikation der Partitionierung können zu Datenverlust führen. Legen Sie vorher unbedingt ein aktuelles Backup an. Die folgenden Schritte beziehen sich auf Systeme mit MBR Partitionstabelle. Verwenden Sie gdisk für Systeme mit GPT Partitionstabelle, wie hier beschrieben.
Gerät finden
Als erstes muss geprüft werden, wie die verwendete Festplatte genau heißt, dies kann mit folgenden Befehlen einfach überprüft werden:
ls -la /dev/vda
oder
ls -la /dev/sda
Bei einem der beiden Befehle kommt ein entsprechender Fehler, dass die Datei nicht gefunden wurde.
Im weiteren Artikel ist die Festplatte mit dem Namen Xda gekennzeichnet. Bitte das X entsprechend je nach Festplatte mit s oder v ersetzen. Somit ergibt sich dann entweder sda (wenn die datei /dev/sda existiert) oder vda (wenn die Datei /dev/vda existiert).
Ausgangssituation
Ein neu ausgelieferter KVM-Server hat folgende Konfiguration:
root@v123:~# df -h Filesystem Size Used Avail Use% Mounted on /dev/mapper/volume-root 39G 707M 36G 2% / tmpfs 7.9G 0 7.9G 0% /lib/init/rw udev 7.9G 116K 7.9G 1% /dev tmpfs 7.9G 0 7.9G 0% /dev/shm /dev/Xda1 248M 26M 210M 11% /boot
Mit Hilfe von fdisk erhalten Sie Auskunft über den tatsächlich verfügbaren Speicherplatz:
root@v123:~# fdisk -l Disk /dev/Xda: 251.3 GB, 251255586816 bytes [...] Device Boot Start End Blocks Id System /dev/Xda1 * 3 523 262144 83 Linux Partition 1 does not end on cylinder boundary. /dev/Xda2 523 83221 41679872 8e Linux LVM Partition 2 does not end on cylinder boundary. Disk /dev/dm-0: 42.2 GB, 42165338112 bytes [...]
Partitionierung
Rettungssystem
Um die Partitionierung der Festplatte zu ändern, müssen Sie das System im Rettungssystem hochfahren.
Ändern Sie hierzu die Boot-Reihenfolge des KVM-Servers so, dass zuerst über das Netzwerk gebootet wird. Diese Einstellungen nehmen Sie im SCP im Menü Einstellungen -> Boot Reihenfolge vor.
Daraufhin aktivieren Sie das Rettungssystem im Menü Medien -> Rettungssystem und folgen den weiteren Anweisungen zum Neustart des Systems.
Nun verbinden Sie sich mit den angezeigten temporären Passwort mit dem Rettungssystem.
Partition vergrößern
Und starten dann fdisk und beantworten das Setup wie folgt: [u], [c], [d], [2], [n], [p], [2], [Enter], [Enter], [w]
Achtung: Setzen Sie den DOS-Kompatibilitätsmodus nur wenn dieses erforderlich ist. Andernfalls stimmt die Zuordnung der Sektoren nicht mehr.
root@v123:~# fdisk /dev/Xda WARNING: DOS-compatible mode is deprecated. It's strongly recommended to switch off the mode (command 'c') and change display units to sectors (command 'u'). Command (m for help): u Changing display/entry units to sectors Command (m for help): c DOS Compatibility flag is not set Command (m for help): d Partition number (1-4): 2 Command (m for help): n Command action e extended p primary partition (1-4) p Partition number (1-4): 2 First sector (526336-490733567, default 526336): Using default value 526336 Last sector, +sectors or +size{K,M,G} (526336-490733567, default 490733567): Using default value 490733567 Command (m for help): w The partition table has been altered! Calling ioctl() to re-read partition table. Syncing disks.
Des weiteren:
root@v123:~# fsck -C0 -y -f /dev/Xda2 [...] /dev/Xda2: 53498/1242480 Dateien (0.1% nicht zusammenhängend), 313172/5065216 Blöcke
root@v123:~# resize2fs -p /dev/Xda2 resize2fs 1.41.12 (17-May-2010) Die Grösse des Dateisystems auf /dev/Xda2 wird auf 30641664 (4k) Blöcke geändert. Start von Durchgang 1 (max = 781) Vergrößere die Inode-TabelleXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Das Dateisystem auf /dev/Xda2 ist nun 30641664 Blöcke groß.
Abschluss
Daraufhin starten Sie das System neu und verbinden sich mit dem Produktivsystem.
Die Ausgabe des verfügbaren Speicherplatzes sollte nun wie folgt aussehen:
root@v123:~# df -h Filesystem Size Used Avail Use% Mounted on /dev/Xda2 117G 2.6G 109G 3% / udev 2.0G 4.0K 2.0G 1% /dev tmpfs 791M 240K 791M 1% /run none 5.0M 0 5.0M 0% /run/lock none 2.0G 0 2.0G 0% /run/shm /dev/Xda1 112M 32M 75M 30% /boot
Partitionierung mit GDISK und GPT Partitionstabelle
GPT bietet Ihnen den Vorteil, dass Sie Partitionen mit einer Kapazität von mehr als 2TB verwalten können. Der folgende Artikel bezieht sich auf die Nutzung von GDISK im Rettungssystem.
Warnung: Prüfen Sie, ob sich die Anleitung für Ihr System anwenden lässt. Fehler bei der Modifikation der Partitionierung können zu Datenverlust führen. Legen Sie vorher unbedingt ein aktuelles Backup an. Die folgenden Schritte beziehen sich auf Systeme mit GPT Partitionstabelle. Verwenden Sie fdisk für Systeme mit MBR Partitionstabelle, wie hier beschrieben.
Gerät finden
Als erstes muss geprüft werden, wie die verwendete Festplatte genau heißt, dies kann mit folgenden Befehlen einfach überprüft werden:
ls -la /dev/vda
oder
ls -la /dev/sda
Bei einem der beiden Befehle kommt ein entsprechender Fehler, dass die datei nicht gefunden wurde.
Im weiteren Artikel ist die Festplatte mit dem Namen Xda gekennzeichnet. Bitte das X entsprechend je nach Festplatte mit s oder v ersetzen. Somit ergibt sich dann entweder sda (wenn die datei /dev/sda existiert) oder vda (wenn die Datei /dev/vda existiert).
Vorhandene Partitionen
Unser Beispiel geht von einer Installation mit kleiner Systempartition aus, also genau so, wie ein neu installierter und bereit gestellter vServer.
Die Ausgabe von df -h zeigt in unserem Fall folgendes:
Dateisystem Größe Benutzt Verf. Verw% Eingehängt auf /dev/Xda3 5,3G 1,2G 3,9G 23% / udev 10M 0 10M 0% /dev tmpfs 1,2G 8,4M 1,2G 1% /run tmpfs 3,0G 0 3,0G 0% /dev/shm tmpfs 5,0M 0 5,0M 0% /run/lock tmpfs 3,0G 0 3,0G 0% /sys/fs/cgroup
Die Ausgabe von fdisk -l zeigt Informationen über die verwendete Partitionstabelle und die verfügbaren Devices:
Disk /dev/Xda: 117 GiB, 125627793408 bytes, 245366784 sectors Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes Disklabel type: gpt Disk identifier: 2AE9B363-C537-4A7A-814E-E2ADBB5FA4BC Device Start End Sectors Size Type /dev/Xda1 34 19531 19498 9,5M BIOS boot /dev/Xda2 19584 8006783 7987200 3,8G Linux swap /dev/Xda3 8006784 19530879 11524096 5,5G Linux filesystem /dev/Xda4 19530880 245366719 225835840 107,7G Microsoft basic data
Zum Vergrößern der Rootpartition unter /dev/Xda3 booten wir den Server ins Rettungssystem.
Rettungssystem
Um die Partitionierung der Festplatte zu ändern, müssen Sie das System im Rettungssystem hochfahren.
Ändern Sie hierzu die Boot-Reihenfolge des KVM-Servers so, dass zuerst über das Netzwerk gebootet wird. Diese Einstellungen nehmen Sie im SCP im Menü Einstellungen -> Boot Reihenfolge vor.
Daraufhin aktivieren Sie das Rettungssystem im Menü Medien -> Rettungssystem und folgen den weiteren Anweisungen zum Neustart des Systems.
Nun verbinden Sie sich mit den angezeigten temporären Passwort mit dem Rettungssystem.
Partition vergrößern
Aufrufen von GDISK per gdisk /dev/Xda
Alle Eingaben in GDISK sind abschließend mit <ENTER> zu bestätigen.
Anzeigen der vorhandenen Partitionen mit der Taste „p“:
Disk /dev/Xda: 245366784 sectors, 117.0 GiB Logical sector size: 512 bytes Disk identifier (GUID): 2AE9B363-C537-4A7A-814E-E2ADBB5FA4BC Partition table holds up to 128 entries First usable sector is 34, last usable sector is 245366750 Partitions will be aligned on 2-sector boundaries Total free space is 83 sectors (41.5 KiB) Number Start (sector) End (sector) Size Code Name 1 34 19531 9.5 MiB EF02 primary 2 19584 8006783 3.8 GiB 8200 primary 3 8006784 19530879 5.5 GiB 8300 primary 4 19530880 245366719 107.7 GiB 0700 primary
Während der Installation eines unserer vorgefertigten Images wird für den vom Betriebssystem nicht benötigten Speicherplatz eine eigene Partition angelegt, in diesem Beispiel ist dies die Partition Nummer 4. Bei anderen Images kann die Partitionsnummer jedoch abweichen.
Löschen der Partition Nummer 4 (nicht genutzter Speicherplatz in unserem Beispiel):
Command (? for help): d Partition number (1-4): 4
Danach löschen wir die Partition, die wir vergrößern möchten:
Command (? for help): d Partition number (1-3): 3
Nun legen wir die Partition 3 mit der neuen Größe an:
Command (? for help): n Partition number (3-128, default 3):
Eingabe: <ENTER>
First sector (19532-245366750, default = 8006784) or {+-}size{KMGTP}:
Eingabe: <ENTER>
Last sector (8006884-245366750, default = 245366750) or {+-}size{KMGTP}:
Eingabe: +50G <ENTER>
Die Partition wird somit 50 GB groß. Alternativ können Sie die vorgeschlagenen Default Values wählen, um die komplette Festplattenkapazität zu partitionieren.
Current type is 'Linux filesystem' Hex code or GUID (L to show codes, Enter = 8300):
Eingabe: <ENTER>
Changed type of partition to 'Linux filesystem'
Mit erneuten Druck der Taste „p“ sehen wir nun den neu partitionierten Bereich:
Disk /dev/Xda: 245366784 sectors, 117.0 GiB Logical sector size: 512 bytes Disk identifier (GUID): 2AE9B363-C537-4A7A-814E-E2ADBB5FA4BC Partition table holds up to 128 entries First usable sector is 34, last usable sector is 245366750 Partitions will be aligned on 2-sector boundaries Total free space is 152 sectors (76.0 KiB) Number Start (sector) End (sector) Size Code Name 1 34 19531 9.5 MiB EF02 primary 2 19584 8006783 3.8 GiB 8200 primary 3 8006884 245366750 50 GiB 8300 Linux filesystem
Mit Druck der Taste „w“ schreiben wir die Änderungen in die Partitionstabelle.
Final checks complete. About to write GPT data. THIS WILL OVERWRITE EXISTING PARTITIONS!!
Do you want to proceed? (Y/N):
Eingabe: y <ENTER>
Reboot ins lokale System
Hier muss nun noch das Filesystem angepasst werden:
resize2fs /dev/Xda3 <ENTER>
Die erneute Eingabe von df -h zeigt uns nun die erfolgreiche Vergrößerung von /dev/xda3:
Dateisystem Größe Benutzt Verf. Verw% Eingehängt auf /dev/Xda3 50G 1,2G 46G 3% / udev 10M 0 10M 0% /dev tmpfs 1,2G 8,4M 1,2G 1% /run tmpfs 3,0G 0 3,0G 0% /dev/shm tmpfs 5,0M 0 5,0M 0% /run/lock tmpfs 3,0G 0 3,0G 0% /sys/fs/cgroup